Computerspielsucht, Spielsucht, Arbeitssucht, Kaufsucht etc. stellen für Fachkräfte, Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung dar, können Leidensdruck und Gefühle von Hilflosigkeit auslösen.
„Psychische Störungen sind auch immer Beziehungsstörungen.“ (Mentzos).
Beziehungsarbeit und Beziehungsgestaltung – also auch der Umgang mit Beziehungsstörungen - ist ein zentrales Element pädagogischen Wirkens in sozial arbeitenden Berufsgruppen.
Verhaltenssüchte treten selten als alleiniges Störungsbild auf sondern werden von einer Vielzahl an Komorbiditäten begleitet, die i.d.R. Für die Betroffenen und deren Angehörigen einer hohe Belastung bedeuten und Fachkräfte vor große Herausforderungen im Dienstalltag stellen.
„Wie sind Sie hierhergekommen?“
Beziehungsarbeit bedeutet auch (unbewusstes) Arbeiten mit Bindungsrepräsentationen, dort liegen auch die „Beziehungsfallen“ der zugrundeliegenden Störungsbilder. So wie es wichtig ist, den Weg der Klient:innen in Ihre Einrichtung gut zu kennen, ist damit auch der eigene Weg dorthin.
„Worum geht es?“
In der Arbeit mit Suchtstörungen, hier Verhaltenssüchten, soll nach Möglichkeit vermieden werden, in die „Beziehungsfalle“ zu tappen und ohne es zu wollen, zentrale biografische Erfahrungen Ihrer Klient:innen versehentlich zu reinszenieren.
„Wohin soll es gehen?“
Dieses Seminar setzt sich mit den entwicklungspychologischen Komponenten in der Entstehung von Verhaltenssüchten auseinander. Einen besonderen Schwerpunkt nehmen Bindungserfahrungen und Bindungsstörungen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsbeziehung im Dienstalltag ein.
Inhalte:
- Bindungstypen und Bindungstörungen
- Auswirkungen von Bindungsstörungen/Bindungserfahrungen auf Hirn – und Persönlichkeitsentwicklung
- Grundwissen Verhaltenssüchte, Abgrenzung Zwangsstörungen
- Verschränkung zwischen Bindung und Sucht
- Interventionsansätze für den Arbeitsalltag
Methoden:
- Gruppenarbeiten
- Seminaristisches Arbeiten
- Bearbeiten der Lerninhalte in Fallbesprechungen
Ziele:
- ein besseres Verständnis für das komplexe Zusammenwirken von Bindung und Verhaltenssucht und
- die Auswirkungen auf das Innenleben der Betroffenen, deren Handlungsstrategien und die eigenen Reaktionen besser einordnen
- und eine reflexive Perspektivübernahme vornehmen
- stabilere Arbeitsbeziehungen zu den Betroffenen aufrechterhalten zu können
Die Teilnehmenden...
- haben sich ein tieferes Verständnis für den Komplex Bindung-Verhaltenssucht erarbeitet
- kennen die Auswirkungen von Bindungsstörungen auf Selbstregulation, Selbstbild, Körperbild, Körperschema, Beziehungsgestaltung und psychologischer Funktionen von Verhaltenssüchten
- erhalten ein inneres Arbeitsmodell, um einen ressourcenorientierten Blick auf die Arbeitsbeziehung zu ihren Klienten und Klientinnen aufrechtzuerhalten und
- „Beziehungsfallen“ im Dienstalltag zu erkennen
Zielgruppe: Fachkräfte in stationären Hilfen (Suchttherapie, (Junge) Erwachsene, Besondere Wohnform), Suchtberatung und an dem Komplex Interessierte.
Durchführungsart:
Über eine Onlineverbindung wird mittels Präsentation, Erläuterungen, Beispieldarstellungen und Fragemöglichkeiten ein kreativer Schnittpunkt zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und unserem Dozenten geschaffen.
Teilnehmer: max. 16 Personen
Dozent: Joachim Haustein, klinischer Psychologe M.A.
Preis: 169,00 € zzgl. der gesetzlichen MwSt.
Ort: Online
Technik:
- einen PC oder Laptop
- stabile Internetverbindung
- eine Webcam (bei Laptops eingebaut)
- Headset oder Kopfhörer
Ihre Anfrage für das Seminar am 11.06.2025 von 09:00-15:30 Uhr
Anmeldeschluss: 27.05.2025