Trauma – eine normale Reaktion auf eine unnormale Situation:
Traumafolgestörungen erkennen, verstehen und begleiten
Traumatische Erfahrungen hinterlassen seelische Spuren auf der Grundlage von Veränderungen neuronaler Strukturen mit vielfältigen Folgen auf der Gefühlsebene, in sozialen Beziehungen, beim Lernen. Traumatisierung kann auf ein einmaliges Ereignis zurückgehen, häufig aber auf eine Verletzung auf der Beziehungsebene durch vertraute Bezugspersonen infolge von Gewalt, Vernachlässigung und Beziehungsabbrüchen. „Erinnerungen“ an das traumatisierende Erleben können in sehr unterschiedlicher Form wieder aufleben. Plötzlich und teilweise ohne erkennbaren Anlass auftretende Symptome und traumaspezifische Verhaltensmuster stoßen bei Mitmenschen, oft auch bei Fachkräften auf Unsicherheit oder Unverständnis.
Etwa acht Prozent der Bevölkerung leidet irgendwann im Laufe ihres Lebens unter posttraumatischen Stresssymptomen, einer Traumafolgestörung oder Posttraumatischen Belastungsstörung, oft auch unerkannt. Mittlerweile werden traumatische Erfahrungen als Ursache vieler psychiatrischer Erkrankungen betrachtet.
Viele der traumatisierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen bleiben ausschließlich durch pädagogische Fachkräfte begleitet. In pädagogischen Arbeitsfeldern können sich stabilisierende Beziehungsangebote und Rahmenbedingungen stress- und angstmildernd auswirken.
Bezugspersonen von traumatisierten Menschen können durch das Erleben von Grenzverletzungen oder durch die Beschäftigung mit dem Erlebten dieser Personen Belastungsreaktionen wie Burnout oder eine sekundäre Traumatisierung entwickeln.
In der Fortbildung werden am ersten Tag Grundlagen und Folgen von Traumatisierungen vermittelt, am zweiten Tag liegt der Schwerpunkt auf traumasensiblem Vorgehen im Sinne einer Stabilisierung und Ressourcenorientierung. Die Erfahrungen der SeminarteilnehmerInnen mit traumatisierten Menschen werden dabei mit einbezogen.
Inhalte:
1.Tag:
Traumafolgestörungen als extremes Stresserleben: Das Neurobiologische Notfallprogramm
Auslöser, Symptome, Diagnosen und Resilienzfaktoren
Anhaltende und sequentielle Traumatisierung durch Gewalt und Vernachlässigung
Traumatisierung und Intelligenzminderung
2.Tag:
Das Konzept der Salutogenese
Traumapädagogische Grundlagen und traumasensibles Handeln
Burnout und Sekundäre Traumatisierung bei Fachkräften
Transgenerationale Traumatisierung
Arbeitsformen
• Power-Point-unterstützte theoretische In-Puts
• Übungen zu Achtsamkeit und Ressourcenstabilisierung
• Austausch zu den Erfahrungen der TeilnehmerInnen (u.a. in Kleingruppen)
Zielgruppe: Fachkräfte aus der Jugendhilfe, aus Werkstätten, aus Wohnheimen, aus sozialen und beruflichen Reha-Einrichtungen
Teilnehmer: max. 18 Personen
Dozent: Joachim Heiber-Stiepani Dipl. Psychologe in der beruflichen Rehabilitation junger Menschen mit psychischen, körperlichen und Lernbeeinträchtigungen
Preis: 285,00€ zzgl. MwSt. (Inkl. Seminarunterlagen, Stehkaffee mit Gebäck,Tagungsgetränke und am Nachmittag Kaffee und Kuchen)
Veranstaltungsort: Internationaler Bund (IB)
Rolshover Str. 87-91
51105 Köln
Beginn: 10.00 – 17.00 Uhr
Termin: 21.-22.10.2019
Anmeldeschluss: 15.10.2019
Buchungen
Buchungen sind für diese Veranstaltung geschlossen.