Die ICF verstehen
Das SGB IX neu (Art. 1 BTHG) hat u. a. das Ziel, die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) umzusetzen. So wird in § 1 u. a. die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft als Zweck genannt. Mit der UN-BRK erfolgt auch eine Orientierung an der Internatonalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Das zeigt sich z. B. in § 2 bei der Definition von Behinderung.
Da der „Geist“ oder die „Philosophie“ der ICF das SGB IX neu bestimmt, ist es notwendig, sich mit der ICF zu beschäftigen. Zentrales Thema des Seminars ist deshalb das Verstehen der ICF. Das Seminar bietet dazu die Gelegenheit. In vier Blöcken werden die Inhalte der ICF dargestellt. Es geht dabei um die Themen
- Was ist die ICF?
- Was soll die ICF?
- Was will die ICF?
- Was kann die ICF?
In Block 1 „Was ist die ICF?“ wird verdeutlicht, dass die ICF ein Katalog mit Merkmalen zur Beschreibung von Zuständen einer Person mit einem Gesundheitsproblem und Zuständen ihrer Umwelt ist. Diese Zustände sind die Einflussgrößen für die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe einer Person am Leben in der Gesellschaft. Die Merkmale sind in der ICF als Klassifikation enthalten. Die Klassifikation setzt sich aus den Komponenten Körperfunktionen, Körperstrukturen, Individualfaktoren und Umweltfaktoren sowie Aktivitäten und Partizipation [Teilhabe] zusammen. Die Komponenten werden weiter in Kapitel und Kategorien untergliedert. Daraus ergibt sich die Möglichkeit einer umfassenden Beschreibung der Zustände von Person und Umwelt.
Block 2 „Was soll die ICF?“ befasst sich mit den Zielen, die mit der ICF verfolgt werden. Allgemeines Ziel der ICF ist es, eine sprachliche Basis für das Verständnis der beschriebenen Zustände als Basis von Funktionsfähigkeit und Behinderung zur Verfügung zu stellen. Die Sprache zur Definition der Merkmale für die Beschreibung der Zustände ist einheitlich und standardisiert. Neben den Merkmalen in den ICF-Komponenten werden wichtige Grundbegriffe definiert. Die einheitliche und standardisierte Sprache der ICF zur Beschreibung von Merkmale, Zuständen und Grundbegriffen muss allerdings in einigen Fällen mit der Alltags- bzw. Fachsprache abgeglichen werden.
In Block 3 „Was will die ICF?“ geht es um den Zweck der mit ICF verfolgt wird. Zweck der ICF ist u. a. die Herstellung der Chancengleichheit von Personen mit Behinderungen, die Umsetzung internationaler Aufträge bezüglich der erklärten Menschenrechte und der nationalen Gesetzgebung sowie die Verbesserung der Partizipation [Teilhabe]. Hinzu kommen die Erhöhung der Wahl- und Steuerungsmöglichkeiten bezüglich des Lebens einer Person sowie die Weiterentwicklung von Gesetzen und politische Veränderungen zur Erhöhung und Unterstützung der Partizipation [Teilhabe] von Menschen mit Behinderung.
Block 4 „Was kann die ICF?“ bezieht sich auf die ICF als Instrument zur Dokumentation von Zuständen einer Person und ihrer Umwelt im Zeitverlauf. Die mit den Merkmalen der ICF beschriebenen Zustände sind „Ist“-Zustände, die in Zielen als „Soll“-Zustände formuliert werden. Damit wird es möglich, die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Erreichung der Ziele zu dokumentieren. Im Gegensatz zu alltagssprachlichen Beschreibungen sind die ICF-Merkmale definiert. So bietet sich die Möglichkeit, die individuellen, oft unklaren und ungenauen Begriffe durch unzweideutige Begriffe zu ergänzen. Definitionen sollen Aussagen machen, die beobachtbar, einschätzbar oder testbar sind. Und sie sollen, so weit möglich, neutral formuliert sein.
Im Seminar wird die ICF mit ihren Inhalten dargestellt. Schwerpunkt von Block 1 ist die Klassifikation mit ihren Teilen und Komponenten. Ergänzend dazu werden in den Blöcken 2 bis 4 weitere für das Verständnis wichtige Inhalte dargestellt. Über die Inhalte wird in Vortragsform informiert. Außerdem besteht die Möglichkeit, die ICF über die Bearbeitung entsprechender Aufgaben intensiv kennen zu lernen und sich mit ihr auseinander zu setzen.
Ziele des Seminars
Die Teilnehmenden
- erhalten durch Vortrag Informationen über die Inhalte
- lernen die ICF kennen und verstehen, indem sie spezifische Aufgaben zu den Inhalten bearbeiten
Zielgruppe
Das Seminar richtet sich an Mitarbeitende mit Interesse am Verstehen der ICF, z. B.
- Leitungsverantwortliche
- Fachdienste
- Qualitätsbeauftragte
Teilnehmer: max. 18 Personen
Dozent: Prof. Dr. Gerd Grampp (Dipl.-Päd.) Agentur für Forschung, Entwicklung, Beratung und Schulung in der Rehabilitation
Preis: 149,00€ zzgl. MwSt.(inkl. Seminarunterlagen, Tagungsgetränke,
Kaffee und Kuchen)
Veranstaltungsort: Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.
Büchsenstr. 34/36
70174 Stuttgart
Beginn: 10.00 – 17.00 Uhr
Termin: 21.11.2018
Anmeldeschluss: 07.11.2018
Buchungen
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